Gottfried Wilhelm Leibniz-Preise 2025

12.12.2024

Berlin-Buch

Wichtigster Forschungsförderpreis in Deutschland geht im Jubiläumsjahr an vier Wissenschaftlerinnen und sechs Wissenschaftler, darunter zwei aus dem Bereich Life Sciences am Zukunftsort Berlin-Buch. Die Ausgezeichneten erhalten jeweils ein Preisgeld von 2,5 Millionen Euro. Die Leibniz-Preise werden feierlich am 19. März 2025 in Berlin vergeben.

Die neuen Träger:innen des wichtigsten Forschungsförderpreises in Deutschland stehen fest: Der Hauptausschuss der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) erkannte am 11.12.2024 vier Wissenschaftlerinnen und sechs Wissenschaftlern den Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis 2025 zu. Sie waren zuvor vom zuständigen Auswahlausschuss aus 142 Vorschlägen ausgewählt worden.

Den „Förderpreis im Gottfried Wilhelm Leibniz-Programm“ der DFG für das Jahr 2025 erhalten unter anderem Professor Dr. Volker Haucke und Professorin Dr. Ana Pombo.

 

Die Leibniz-Preisträger:innen 2025 im Kurzporträt:

Professor Dr. Volker Haucke vom Leibniz-Forschungsinstitut für Molekulare Pharmakologie, Berlin, erhält den Leibniz-Preis für seine Arbeiten zum molekularen Verständnis des Lipidsignalings und der Signalübertragung an den Synapsen des Nervensystems.

Welche Mechanismen ermöglichen die Funktion von Nervenzellen? Um dieser Frage nachzugehen, richtet Volker Haucke seinen Blick im Besonderen auf einen als Endozytose bezeichneten Vorgang: Wenn Zellen Flüssigkeit und kleine Substanzen aus der Umgebung aufnehmen, stülpen sie gezielt Bereiche ihrer Membran ein. Dies reguliert auch die Zusammensetzung der Zellmembran und den Transport von Rezeptoren von der Zelloberfläche. In Nervenzellen spielt die Endozytose im Zusammenspiel mit Stofftransport-Prozessen aus der Zelle heraus eine entscheidende Rolle, um die präzise Signalübertragung an Synapsen sicherzustellen und die Degeneration von Nervenzellen zu vermeiden. Haucke hat neue Erkenntnisse darüber gewonnen, wie neuronale Proteinkomplexe, Lipidsignale und Abbaumechanismen zelleigener Bestandteile zusammenwirken. Auf Basis seiner Ergebnisse hat er bereits Hemmstoffe von wichtigen Enzymen des Lipidstoffwechsels entwickelt, die Hoffnungen auf neue Medikamente gegen Krebs machen.

Volker Haucke studierte Biochemie an der FU Berlin und promovierte am Biozentrum der Universität Basel. Nach einem Postdoc-Aufenthalt an der Yale University, USA, ging er als Nachwuchsgruppenleiter an die Universität Göttingen. Von dort aus kehrte er als Professor für Biochemie an die FU Berlin zurück. Seit 2012 leitet er das Berliner Forschungsinstitut für Molekulare Pharmakologie der Leibniz-Gemeinschaft. Für seine Arbeiten hat er bereits zahlreiche Preise und Förderungen erhalten, darunter einen ERC Advanced Grant sowie den Feldberg-Preis 2020. Haucke ist unter anderem Mitglied der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina, der Academia Europaea sowie der European Molecular Biology Organization (EMBO).

Professorin Dr. Ana Pombo vom Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin, Berlin, erhält den Leibniz-Preis für ihre Arbeiten zur 3D-Organisation von chromosomaler DNA im Zellkern.

Zellen sind Meister darin, Informationen auf kleinstem Raum unterzubringen: Chromosomen als Träger der Erbanlagen werden um fast drei Größenordnungen komprimiert, damit sie in den Zellkern passen. Seit der Entschlüsselung des Genoms um die Jahrtausendwende stellte sich die Frage, wie Chromosomen und die individuellen Genabschnitte in räumlich definierten Strukturen vorliegen und ob derartige Strukturen biologische Funktionen haben. Ana Pombo entwickelte neue bahnbrechende Methoden, um in einzelnen Zellen die dreidimensionale Organisation von chromosomaler DNA zu kartieren. So entdeckte sie erstmals entscheidende Kontakte innerhalb von Chromosomen, aber auch zwischen verschiedenen Chromosomen. Ihre Entdeckungen führten zu einem neuen Verständnis der Genregulation und den zugrunde liegenden Strukturen innerhalb des Zellkerns. Zudem sind die Erkenntnisse relevant, um Krankheitsprozesse besser zu verstehen.

Nach ihrem Studium der Biochemie an der Universität Lissabon promovierte Ana Pombo 1998 in Zellbiologie an der University of Oxford, UK. Anschließend wechselte sie an das MRC London Institute of Medical Sciences des Imperial College London, UK, wo sie als unabhängige Gruppenleiterin tätig war. Seit 2013 leitet Pombo ein Forschungslabor am Max-Delbrück-Centrum in Berlin, wo sie auch Vizedirektorin für Forschung und Mitglied des Leitungsgremiums ist. Zudem ist sie Professorin an der HU Berlin und gestaltet ihr Feld aktiv als Herausgeberin einer Fachzeitschrift und als Organisatorin von Konferenzen mit. Sie ist Mitglied der European Molecular Biology Organisation (EMBO) und der Europäischen Akademie der Wissenschaften.

 

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Fotokredit: © DFG / Jenny Otto

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