Aljoscha Hofmann (Tempelhof Projekt GmbH) | © Foto: Claudius Pflug

Aljoscha Hofmann

05.10.2021

Aljoscha Hofmann ist Berliner und stadtentwicklungspolitischer Berater. Seit Mai 2019 arbeitet er als Teamleiter für strategische Standortentwicklung, Partizipation und Presse- und Öffentlichkeitsarbeit bei der Tempelhof Projekt GmbH daran, den Flughafen zu einem Quartier für Kunst, Kultur, Kreativwirtschaft und öffentlichen Nutzungen zu entwickeln.

Was bedeutet es für Sie, als strategischer Standortentwickler am Zukunftsort Flughafen Tempelhof tätig zu sein?
Der Flughafen Tempelhof ist ein einzigartiger Berliner Sehnsuchtsort und damit auch ein Zukunftsort par excellence. Die Zukunft des Gebäudes liegt in seiner Funktion als Scharnier zwischen der umgebenden Stadt und dem Tempelhofer Feld. Dabei steht der Diskurs zwischen dem beeindruckenden Denkmal und den Ansprüchen für einen nachhaltigen und gemeinwohlorientierten Standort des 21. Jahrhunderts im Vordergrund. Im Alltag bedeutet dies, die Interessen aller Beteiligten – von der Zivilgesellschaft bis zur Politik, von Berlin bis in die Welt – ernst zu nehmen und zwischen den Interessen abzuwägen. Gleichzeitig muss der Ort dabei vor einer Überforderung durch die vielen Wünsche und Ideen, die er erzeugt, bewahrt werden. Für die Entwicklung des Flughafens bedeutet das, kontinuierlich in den Maßstäben und Perspektiven zu springen. So gilt es, nicht nur das gigantische Gebäude und seine riesigen Hangars oder die architektonischen Besonderheiten und Details im Blick zu behalten, sondern auch die vielen Gebäudeteile mit ihren unzähligen Räumen oder die Bereiche, die sich zwischen dem Flughafen und seiner urbanen Umgebung befinden.

Die Mitgestaltung eines Berliner Zukunftsorts bedeutet …
… diesen Ort mitentwickeln zu dürfen und sich – ob des herausfordernden Generationenprojekts – zugleich in Demut zu üben. Der Ort ist Spiegelbild der jüngeren deutschen Geschichte mit allen Schrecken und Hoffnungen. Gleichzeitig ist es ein Privileg, die Überführung des Flughafens und preisgekrönten Ingenieurbaukunstwerks in eine neue Phase und zu einem Ort für Kunst, Kultur, Kreativwirtschaft und eine kreative öffentliche Verwaltung begleiten zu dürfen. Denn es bedeutet, aktiv für die Entwicklung Berlins arbeiten zu dürfen und einen Beitrag zu leisten. Am THF wird Berlins Charakter als eine der lebenswertesten Städte mit einer bunten Mischung einerseits bewahrt und andererseits die Stadt auf den Weg kontinuierlicher Transformation gebracht. Das und meine engagierten Kolleginnen und Kollegen bei der Tempelhof Projekt GmbH sind es, die mich jeden Tag aufs Neue motivieren, hier an diesem und für diesen einzigartigen Zukunftsort zu arbeiten.

Welche Innovation hat Sie in der letzten Zeit besonders beeindruckt?
Mich beeindrucken vor allem die Entwicklungen in den Bereichen der Digitalisierung – insbesondere während der Pandemie – und Mobilität. Zusammen haben sie einen gewaltigen Einfluss auf unseren Alltag. Zuletzt haben aber die Neuerungen in der technischen Gebäudeinfrastruktur mein Interesse geweckt, in diesem Bereich hat es gewaltige Sprünge gegeben. Auch der Flughafen THF wird hier innovativ: Mit einer komplett erneuerten technischen Infrastruktur soll auch das 80 Jahre alte Gebäude schrittweise klimaneutral werden. Das Projekt „Technische Infrastruktur 2030“ der Tempelhof Projekt GmbH wird im nächsten Jahr die Möglichkeiten ausloten und anschließend umsetzen, so dass der THF zum Modellprojekt zur klimagerechten Ertüchtigung eines großen Baudenkmals wird.

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