Älteste in ihrer Form erhaltene Mikroorganismen gefunden

27.07.2023

Campus Charlottenburg

Weltweit erstmals konnten Forscher:innen die Form von Mikroorganismen aus der Frühzeit der Evolution vor 1,5 Milliarden Jahren studieren. Sie sind von herausragender Bedeutung für die Entwicklung des frühen Lebens

Forscher:innen der TU Berlin, der Akademie der Wissenschaften der Ukraine, des Museums für Naturkunde Berlin sowie des Naturhistorischen Museums in Luxemburg haben auf Mineralien aus der Volyn-Quarzmine in der Nähe der Stadt Shitomyr (Ukraine) die bis jetzt ältesten, dreidimensional erhaltenen Mikrofossilien auf der Erde gefunden. Ihre ursprüngliche Form wurde dabei durch eine mikrometerdünne Schicht aus Aluminium-Silikat erhalten, die sich nur aufgrund einer besonderen geologischen Situation bilden konnte. Die meisten der bisherigen Nachweise von urzeitlichen Mikroorganismen basierten auf indirekten Methoden wie charakteristischen Abdrücken im Gestein oder dem Nachweis von biologischen Abbauprodukten.

Die „Boring Billion“ hatte ihr Geheimnis bisher nicht preisgegeben

„Es ist faszinierend, dass wir hier zum ersten Mal die Fossilien von Ur-Mikroorganismen unter dem Rasterelektronenmikroskop studieren können. Eigentlich wollten wir Beryll und Topas aus der Mine untersuchen. Doch was wir jetzt gefunden haben, ist viel wertvoller als alle Edelsteine“, erklärt der emeritierte Professor Dr. Gerhard Franz vom Institut für Angewandte Geowissenschaften der TU Berlin. Denn die Funde seien die ersten fossilisierten Mikroorganismen, die aus der Zeit der „boring billion“ stammen, also der ersten, scheinbar langweiligen Milliarde von Jahren vor der sogenannten Präkambischen Revolution. „Erst dann, vor etwa 600 Millionen Jahren, hat die Evolution Skelette aus Kalziumkarbonat oder Phosphat erfunden; es entstanden Wirbellose wie Muscheln, Korallen oder Schnecken und dann die Wirbeltiere mit Rückgrat. Erst diese Biomineralisation machte echte Fossilien mit erhaltungsfähigen Skeletten möglich.“

Die ganze Pressemitteilung der TU Berlin kann man HIER lesen!